Bonjour – Bienvenue à Da Lat
Denn eigentlich waren es die Franzosen, die ihren Lebensstil und somit auch den Kaffee nach Vietnam gebracht haben. 1857 pflanzten französische Missionare die ersten Kaffeesträucher in Vietnam an. Traditionelle Architektur, Esskultur und Weinsträucher wurden ebenfalls eingeführt. Hauptgrund der 100 jährigen, französischen Kolonialmacht in Vietnam war der reichlich vorhandene Kautschuk. Hier in Da Lat kommt kaum asiatisches Flair auf. Der Krieg hat die gesamte Kultur zerstört. Dennoch ist es paradiesisch, fast schon kitschig. Da Lat wird nicht umsonst die "Stadt des ewigen Frühlings" genannt. Die 1500 Meter hoch gelegene Stadt ist das komplette Gegenteil zu Ho Chi Minh City. Milde Temperaturen und frische Luft! Kein Wunder, warum es die Franzosen ausgerechnet hierhin verschlagen hat. Es schreite förmlich nach Entdeckungstour. Pläne für den Tag: Weinberg, Seidenproduktion, Katzen-Kaffee.
Auf der Suche nach Weinbergen waren wir vergeblich in Da Lat unterwegs. Gefunden haben wir nur eine Winzervereinigung, welche seit 1994 in Da Lat Wein abfüllt. Die Mitarbeiter erzählten uns, dass der Boden hier nicht gut ist. Die Weinberge befinden sich in einem Nachbarort. Zu weit für uns, wir hatten noch viel vor und wenig Zeit. Die Weinproduktion (Lam Dong Food Stuff Truet Stock Co.) verarbeitet Rot- und Weißwein jeglicher Qualität. Verkauft werden die verschiedenen Sorten hauptsächlich nach Europa, Amerika, Japan, Thailand und Laos. In Vietnam wird allgemein nicht viel Wein getrunken. Die Erntezeit ist März/April. Die Produktionshallen durfte ich nur von außen fotografieren. Wenigstens ein paar leere Flaschen auf einem Förderband waren zu sehen. Ohne Drehgenehmigung funktioniert in Vietnam (leider) nichts.
"Herr Ober! Auf meinem Salat sitzt eine Raupe"
Bei der Seidenherstellung hatten wir mehr Glück. Hier durfte sogar richtig angepackt und "probiert" werden. Unser Insektenspezialist Rigo kennt ihn genau, den "Bombyx Mori", auch Seidenspinner genannt. Die aus China stammenden Raupen leben ungefähr drei bis vier Wochen, bevor sie sich einen "abspinnen". Dieser Prozess dauert drei bis vier Tage. Danach ist der Kokon fertig und die Metamorphose beginnt. Die Raupe verwandelt sich in einen Schmetterling. Die Schmetterlinge leben anschließend nur ein paar Tage. In dieser Zeit vermehren sie sich, legen ihre Eier ab und der Kreislauf beginnt von vorn. In der Seidenproduktion werden die fertig gesponnenen Kokons mit heißem Wasser abgebrüht, um die Puppen im inneren abzutöten. Die Seidenfäden werden mit Hilfe einer Maschine aufgedröselt. Ein Kokon besteht aus rund 50 Kilometer Seide. Die Fäden werden in verschiedenen Prozessschritten gereinigt, bevor sie für Seidenstickereien oder Textilwaren verwendet werden können. Nun ja - Barbara und Rigo haben es getan! Ich hatte mir bereits zu Hause vorgenommen, solche Experimente zu vermeiden. Ich kann also nur die Empfehlung von Barbara aussprechen. "Schmeckt wie Nuss".
Extrem - der teuerste Kaffee der Welt
Es war einmal vor vielen, vielen Jahren...
da lebten die Kaffeebauern zusammen mit ihren Familien in Angst und Schrecken. Nachts kamen böse Geister und stahlen den Bauern die Kaffeekirschen von den Sträuchern. Das wollten die Bauern nicht auf sich sitzen lassen und schlichen nachts aus dem Haus. Versteckt hinterm Gebüsch konnten sie sehen, dass es gar keine Geister waren, sondern Katzen. Beruhigt gingen die Bauern nach Hause. Sie beschlossen, einfach die ausgeschiedenen Häufchen zu sammeln und sie als "normalen" Kaffee zu verkaufen. So in etwa hat es sich zugetragen, eine kleine Geschichte von mir. Und hier sind sie anzufinden, die berühmten Civet Katzen, auch Weasel genannt. Diese Schleichkatzen "produzieren" den teuersten Kaffee der Welt. Sie fressen nur die besten und süßesten Kaffeekirschen. Im Magen des Tieres werden der Bohne viele Gerb- und Bitterstoffe entzogen. Nach der Fermentierung, scheidet das Schleichkätzchen die unverdauten Bohnen wieder aus. Wenn es keine Kaffeekirschen gibt, fressen sie Obst und kleine Insekten.
Einen Wasserfall konnten wir uns auch bestaunen. Der Weg dahin war etwas schwierig, aber machbar. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Ein schöner Tag neigte sich dem Ende zu. Die Fahrt nach Vung Tau stand uns bevor - acht Stunden für 300 Kilometer. Ein letzter Blick über die Stadt. Der Sonnenuntergang war unbeschreiblich schön.