Good Morning Vietnam
Die Nacht? Kurz! Wecker? Zu leise! 07:30 Uhr.
Schlummerfunktion - nur noch 5 Minuten, dann stehe ich mit Sicherheit auf!
Aus den geplanten 5 wurden 15 Minuten. Ich war spät dran. Dabei sollte ich mich heute extra schick machen! Oh Gott - das schaffe ich niemals! Duschen, Haare waschen, Lockenwickler rein, Zähne putzen, Lockenwickler raus, Haare doch lieber glatt. Anziehen. Anziehen? Kleid vergessen! Egal. Alternative suchen. Gefunden. Sprint zum Frühstück. Eine runde um das Buffet. Raus. Am Fahrstuhl traf ich Barbara und 16 weitere Vietnamesen. Alle rein! Ich habe drei Mal gezählt. 18 Personen im Fahrstuhl!
Lobby. 08:30 Uhr. Geschafft! Treffpunkt war 09:00 Uhr - soviel dazu!
Frauentag - Klappe die Zweite!
Das gesamte Vietnam-Team wünscht allen Frauen auf dieser Welt einen schönen Frauentag!
Truc und ich wurden heute reichlich beschenkt. Die vietnamesischen Männer sind sehr freundlich und zuvorkommend. Alle gratulierten zum Ehrentag. Die schönsten Kaffeeblüten gab es heute nur für uns. Ich fühlte mich wie eine kleine Prinzessin. In Deutschland kenne ich das nicht so. Selbst unser guter Werner hat mir heute jedes Mal aus dem Auto geholfen. Und vor 10 Minuten bekamen wir sogar Blumen von unserem Team. Respekt!
Die Verjüngungskur ist noch nicht vorbei
Mit dem Auto fuhren wir nochmal zu den ehemaligen DDR Plantagen. Für mich ist es jedes Mal eine Bereicherung. Und gerade an diesem Tag - sozialistische, deutsche Geschichte geballt in Vietnam. Die Blüten der Kaffeesträucher dufteten heute besonders lieblich. Ein Hoch auf Clara Zetkin!
Siegfried deutete auf die Plantagen: "Das hätte es damals bei uns nicht gegeben. Überall Unkraut zwischen den Kaffeebäumen!" Mit einem Lächeln stiegen wir ins Auto und fuhren zum Kaffeekonzern Viet Duc. Wir wurden bereits von den Vertretern der Firma erwartet. Kaum angekommen, fuhren zwei weitere Autos vor. Besuch aus Hanoi und Ho Chi Minh City. Nicht für uns, sondern für Siegfried. Zwei ältere Männer stiegen aus dem Auto und fielen Siegfried um den Hals. Tränen flossen. Gänsehaut pur. Vietnamesen (vor allem Männer) weinen nur im Notfall.
Weitere, ehemalige Kollegen von Siegfried hatten von unserem Besuch erfahren und sind extra nach Buon Ma Thuot gereist, um ihren damaligen deutschen Freund zu begrüßen.
Die ehemaligen Generaldirektoren und engsten Kollegen von Siegfried habe ich um ein kleines Interview gebeten. Die Reaktionen, als sie Siegfried heute nach vielen Jahren wiedergesehen haben, durfte ich glücklicherweise einfangen.
Ich bin so dankbar, dass ich diese Momente erleben durfte.
Wir waren alle zum Essen eingeladen. Getrunken wurde reichlich. Selbst ich hatte ein Bier intus. Bei dem Anstoßen gibt es Unterschiede. Wenn gesagt wird "tram phan tram" (100 Prozent), dann muss das Glas auch zu 100 Prozent ausgetrunken werden. Auf EX! Ich hatte das Gefühl, heute hieß es ständig "tram Fan tram". Das Essen war köstlich. Die
Als Dankeschön hielt Siegfried eine Rede im Konferenzraum, total unvorbereitet - Fehlerfrei! Ich muss schon zugeben, dass Siegfried der Einzige in unserer Gruppe ist, der diese Reise problemlos verkraftet. Ein echter "Steher" trotz des Trubels! Die Verabschiedung fiel uns schwer.
Die DDR Siedlungen sind weiterhin bewohnt
Nicht weit entfernt befindet sich der damals angelegte Stausee "Ea Chu Kap".
"Die Kaffeesträucher brauchen nach der Blütezeit viel Wasser. Aber genau dann ist keine Regenzeit. Daher haben wir ein Staubecken und Kanäle errichtet, um die Bewässerung der Plantagen zu gewährleisten". (Siegfried Kaulfuß)
Der Stausee umfasst elf Millionen Kubikmeter Wasser und ist somit der größte Stausee von insgesamt 50 Stück.
Am Stausee entlang befindet sich die kleine Siedlung, die Siegfried und Kollegen damals für die vietnamesischen Plantagenarbeiter erbauen ließen. Die Siedlung wird heute noch von Plantagenarbeitern bewohnt. Vor einem Haus in der Siedlung trafen wir auf Herrn Le Van Bay. Er ist Pächter einer Kaffeeplantage vom Konzern Viet Duc.
Ein schöner Tag war vorbei. Essen per Lieferservice im Hotel. Ich habe es noch nicht geschafft, den Rest der Truppe beim Abendessen zu begleiten. Aber die Crew bringt mir immer etwas mit. Guten Appetit.