Ho Chi Minh Stadt hat uns zurück - die letzten Tage in Vietnam
Ich hatte ihn schon vermisst, den ohrenbetäubenden Lärm auf den Straßen. Endstation Ho Chi Minh City. Hier verbringen wir unsere letzten Tage in Vietnam.
Die Kinder aus Saigon
Truc berichtete mir bereits bei unserem ersten Interview von den vielen, krebskranken Kindern in Vietnam. Als ehrenamtliches Mitglied setzt sie sich für diese Kinder ein. Hier in Ho Chi Minh Stadt werden die Kinder in einem speziellen Krankenhaus versorgt. Die Heilungschancen sind sehr gering. Um den Kindern ein wenig Abwechslung zu schaffen, organisiert Truc regelmäßig Spiel- und Basteltage. Diese Geschichte berührte mich sehr. Ich hatte Truc versprochen, ihr bei der Organisation zu helfen und die Kinder in Ho Chi Minh Stadt zu besuchen. Ich bin keine Wunderheilerin, aber ich weiß, dass es manchmal die kleinen Dinge sind, die ein Kind zum Lachen bringen können. In Deutschland packte ich eine große Kiste voller Spielsachen zusammen. Meine Enten- und Plüschtiersammlung, kleine Spielautos, rosa Armbänder und Seifenblasenspiele. Süßigkeiten besorgte ich mir vor unserem Besuch in der Stadt. Im Krankenhaus angekommen, durften wir am wöchentlichen Unterricht teilnehmen. Die Lehrerin stellte uns gewissenhaft vor. Natürlich lag die Aufmerksamkeit der Kinder nun nicht mehr auf den Schulbüchern. Ein kleiner Junge namens Duy nahm meine Hand und führte mich in den Klassenraum. Er konnte es nicht abwarten und wollte unbedingt in die Kiste schauen. Wir setzten uns auf den Boden und unterhielten uns, obwohl wir uns nicht verständigen konnten. Ich zeigte ihm, wie man eine Seifenblase macht. Er zeigte mir, wie toll er schon fotografieren kann. Nach dem Unterricht setzten sich die Kinder in einen Kreis und fingen an zu singen. Dann war es endlich soweit. Die Kinder waren so schnell an der Kiste, dass ich kein Foto davon machen konnte. Sie freuten sich sehr über meine kleine Überraschung. Duy präsentierte stolz seine "Seifenblasenmaschine". Zur Verabschiedung sang ein Mädchen für uns ein Lied. Sie hielt ein Plüschtier von mir fest im Arm und sang von ihrer Hoffnung auf Gesundheit.
Diese Zeilen sind mir heute besonders schwer gefallen. Ich habe vor den Kindern nicht geweint. Als wir das Klassenzimmer verlassen hatten, flossen bittere Tränen. Ich weiß, dass die Tränen nichts an dem Zustand der Kinder ändern können. Die Endlichkeit des Lebens ist mir noch nie so bewusst gewesen wie heute...