Die vietnamesische Küche - frisch auf den Tisch
Auch wenn nicht alles meinem Geschmack entspricht, eines muss ich der vietnamesischen Küche zugestehen - frischer geht nicht! Davon konnten wir uns heute nochmals überzeugen. Truc´s Familie hatte uns zum Essen eingeladen.
Lektion 1: Zubereitung von Pho
Pho ist eine traditionelle Suppe. Sie wird zu jeder Tages- und Nachtzeit von den Vietnamesen verzehrt. An den Straßenecken gibt es sie überall zu kaufen, doch am besten schmeckt sie selbstgemacht. Truc´s Familie freute sich über unseren Besuch. Wir durften gleich die Küche begutachten. Ihre Mutti hatte bereits alles vorbereitet. Hände waschen und los geht´s. Geschnippelt war schon alles. Gott sei Dank für meine zwei linken Hände. Aber was sind das alles für Blätter und Gewürze? Der Kochtopf auf dem Herd, was brodelte darin?
Eins nach dem anderen. Zuerst wird eine Brühe aus Rinderknochen und Ingwer gekocht. Der Ingwer verhindert, dass die Rinderknochen anfangen, schlecht zu riechen. Eine Ingwerknolle bringt gleichzeitig einen frischen Geschmack in die Suppe. Die Brühe sollte zwei Stunden auf kleiner Stufe kochen. In einem Stoffbeutel werden Gewürze wie Sternanis, Zimt, Kardamom und getrocknete Mandarinenschale zusammengelegt. Der Beutel wird anschließend in die Brühe getan, damit die Gewürze ihren Geschmack entfalten können. Hinzu kommen geschnittener Rettich, etwas Limette, Frühlingszwiebeln, Sojasprossen, Petersilie, Koriander und Basilikum. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Serviert wird die Suppe wahlweise mit Reis oder Nudeln. Wirklich schmackhaft! Alle Zutaten aus dem Garten hinter dem Haus. Truc ist auch der Meinung: Bei Mutti schmeckt´s am besten!
Kurze Information zwischendurch: Auch die deutsche Küche ist in Vietnam vertreten. Mitten in Saigon ein Bratwurststand. Das habe ich mir nicht nehmen lassen.
Als Dessert gab es dann noch ein leckeres Überraschungsei für mich. Enteneier werden in Lehm und Holzspäne gepackt und an der Luft getrocknet- eine natürliche Art, Lebensmittel für einen längeren Zeitraum haltbar zu machen. Die fermentierten Eier können über mehrere Jahre aufgehoben und anschließend verzehrt werden. Zu Feier des Tages gab es ein Ei für mich! Nicht ganz mein Fall. In Vietnam eine Delikatesse.
Nach dem Ei ist vor dem Schnaps
Auch Truc´s Tante hatte auf einen Besuch eingeladen. Nicht zum Essen, sondern zum Schnaps herstellen.
Der Reisschnaps wird aus verschiedenen Reissorten hergestellt. In einigen Teilen des Landes wird er heute noch traditionell nach einem alten Rezept zubereitet. Die gewünschte Reissorte (zum Beispiel Klebereis) wird gekocht und zum abkühlen auf einer großen Bambusmatte ausgebreitet. Anschließend wird eine Art Hefe unter den Reis gemischt. Diese ist speziell auf die Herstellung von Reisschnaps abgestimmt. Danach wird der Reis in große Behältnisse geschaufelt, in denen er fünf Tage lagern muss. In dieser Zeit findet der Gärungsprozess statt. Der Reis und die entstandene Flüssigkeit werden anschließend nochmals gekocht. Eine Filteranlage destilliert den Reiswein zu Reisschnaps. Super lecker mit 50 Promille.
Letzte Tour mit dem Moped durch Saigon. Unbeschreiblich schrecklich und schön. Morgen gibt es den letzten Bericht aus Vietnam. Mit einem weinenden Auge gehe ich zu Bett.