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Good "cold" Germany

Auf die Stunde genau sind es nun vier Tage, an denen ich abends zu Hause wieder eingehüllt im Wollmuff sitze und meinen schwachen, selbstgebrühten Kaffee trinke. Ich sehne mich nach der Hitze und dem starken vietnamesischen Kaffee, der mich wie ein Duracell-Häschen auf Touren gebracht hat. Den könnte ich jetzt gebrauchen! Der Jetlag hängt mir noch in den Beinen. Ein wenig Sonnenschein konnte ich aus Vietnam nach Deutschland mitbringen. Aber die Wetteraussichten für die kommenden Tage zwingen mich Mütze, Schal und Regenschirm aus dem Schrank zu holen. In diesen Momenten erwische ich mich täglich bei einer Traumreise durch Vietnam. Dann erinnere ich mich an die schönen Erlebnisse und Eindrücke unseres Aufenthaltes - die freundlichen Menschen die ich kennenlernen durfte, die extremen Gegensätze zwischen Land- und Stadtleben, die facettenreiche und kitschige Natur, der Lärm, die Küste, die Hochhäuser von Saigon...

 Abflug vom Frankfurter Flughafen nach Ho Chi Minh City
 Nachts in Saigon
 Meine Dolmetscherin Truc
 Enrico, Siegfried und Tam in einem Kaffeelager der vietnamesischen Firma Vina Cafe
 "Ein Bett im Reisefeld" 
 Wiedersehen in Buon Ma Thuot - Siegfried trifft seine Freunde aus Vietnam
 Der bekömmliche Reisschnaps 
 Siegfried in einer vietnamesischen Schule
 
 

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Ein Abschied heißt -  nicht für immer zu gehen...

Genau dieser Satz ging mir gefühlte 1000 Mal durch den Kopf während unserem Abschiedsessen in Saigon. Den Tränen nah, versuchte ich mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die letzten Augenblicke mit dem Team in Vietnam genießen, damit ich sie lange in Erinnerung behalte. 
Truc und Long hatten uns in ein vegetarisches Restaurant eingeladen. Erste Proteste aus der Männerwelt. "Wir wollen Fleisch"! Aber dieses Mal hatten unsere Gastgeber das Sagen am Tisch. Während ich mir in Vietnam fast täglich anhören konnte, ich soll doch nicht nur Reis und Gemüse, sondern auch Fleisch essen, war der geschmackliche "AHA" Effekt seitens der Männer in einem vegetarischem Lokal nicht zu überhören. Lecker und schmackhaft auch ohne Fleisch. Erstaunlich, wie leicht es manchmal ist, über seinen Schatten zu springen. Fast so einfach, wie ein schwarz gefärbtes, fermentiertes Ei zu essen. Aber nur fast.
Kaum hatte ich etwas im Magen ist das eingetreten, worauf ich gern verzichtet hätte. Sven stand auf und hielt die ersten Dankes- und Abschiedsworte an unsere Dolmetscher. Aus! Die Tränen schossen quer über den Tisch. Holger schob mir seinen Fotoapparat zu. "Fotografiere, um dich abzulenken". Ja ich habe fotografiert. Und wie. Ich habe nur nicht gesehen was, da ich wahllos auf den Auslöser gedrückt habe während ich bitterlich weinen musste. Knips. Durch meine verschwollenen Augen konnte ich erahnen, dass Sven die von uns unterschriebenen Grußkarten an Truc und Long überreichte. Knips. Holger bedankte sich ebenfalls im Namen des gesamten Teams und gab den Beiden zwei externe Festplatten, gefüllt mit all unseren Bildern aus Vietnam. Knips. Siegfried stand auf. Mit Tränen in den Augen bedankte er sich für dieses unbeschreibliche Abenteuer und, dass er seine letzte Reise nach Vietnam mit uns gemeinsam antreten konnte. Schluchzen. Knips. Eine unendliche Geschichte. Ein Wasserfall floss über mein Gesicht. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber irgendwann war auch ich an der Reihe. Gesagt habe ich nicht viel. Das musste ich auch nicht. Meine innige Umarmung hat jeder verstanden. 


 Abschiedsessen in Saigon
 Die letzten gemeinsamen Stunden in Saigon
 Eine Umarmung sagt mehr als tausend Worte
 
 

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... irgendwann wird man sich wiedersehen

Auf dem Rückflug hatte ich elf Stunden Zeit um zu realisieren, was wir innerhalb kürzester Zeit in Vietnam erleben durften. Ich bin stolz, dass ich ein Teil dieses unglaublichen Teams sein durfte. Jeder ein Spezialist auf seinem Gebiet. Alle konnten wir voneinander lernen. Am meisten aber von unserem Siegfried. Er hat uns gezeigt, was Solidarität, Freundschaft und Gemeinschaftssinn auf Erden bewirken kann. Der Krieg ist nunmal nicht immer der bessere Kaufmann.

Meine Truc, mein dünner Bambus - ich vermisse sie sehr. Sie ist mir während unserer zehn Tage ans Herz gewachsen. Wie eine kleine Schwester, die ich nie hatte. Mein Bindeglied zwischen der deutschen und vietnamesischen Kultur. In ungefähr zwei Wochen fliegt sie wieder zurück nach Bielefeld. Dann steht einem erneuten Treffen nichts mehr im Weg. Ich zähle bereits die Stunden. Wir beide haben uns am Flughafen in Saigon geschworen, diesen Kontakt aufrecht zu erhalten und die Deutsch-Vietnamesische Verbindung durch unsere Freundschaft weiterhin im Herzen zu tragen. 
In diesem Sinne - Long sống tình bạn - Es lebe die Freundschaft!




Freunde für die Ewigkeit - Truc und Monique 


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