Stendal | 30. März 2015 Vergangene Woche besuchte ich im Gardelegener Jugendclub eine Bandprobe. Dort traf ich eine noch ganz „junge“ Band, erst bei ihrer zweiten Probe. Ich fand eine Gruppe, noch namenlos, von etwa 20 Menschen, die meisten von ihnen Senioren. Viele können weder professionell singen, noch ein Instrument spielen. Aber: sie wollen es lernen. Unbedingt. Auch im Alter von 74 Jahren noch, wie mir Ernst Nahr, einer der Sänger, erzählt.
Senioren tasten sich im Jugendclub an das Bandprojekt heran.
von Marie-Sophie Rudolph
Wie es dazu kam?
Bei einem Ausflug mit der Volkssolidarität besuchten sie den Kinofilm „Live is Life - Die Spätzünder“. Darin geht es auch um Senioren, die ihren späten Wunsch nach Lampenfieber und Bühnenshow entdecken. Im Bus zurück wollten sie auch ein bisschen singen. Das klappte nicht so richtig. Die Lust aber, die ist immer noch da. Also suchten sie sich Raum, Mentor und Helfer.
Ausgeteilt wird der Text von Keimzeits „Kling Klang“. Vorsichtig singen sie die ersten Töne. Behutsam. Zeile für Zeile. Nach einer Weile dann immer lauter und mutiger. Aber so richtig werden sie nicht warm mit dem Lied. „Zuckersüßer Mund…das passt irgendwie nicht zu uns“, raunt jemand. Eine Diskussion bricht los. Dann ein neuer Vorschlag: „Alt wie ein Baum. Das passt und wir kennen den Text.“ Und was die Gardelegener hier beweisen: Für manche Träume ist man eben nie zu alt!