Liveblog Sachsen-Anhalt

24. Kurt-Weill-Fest in Dessau

Warum? Weil(l)! Das Festivalblog von MDR Sachsen-Anhalt zum 24. Kurt-Weill-Fest - einem der größten Musikfestivals Sachsen-Anhalts. Die Festivalreporter Susanne Reh und Grit Lichtblau von MDR Sachsen-Anhalt sind für Sie vor Ort. Das Motto 2016 lautet "Krenek, Weill und die Moderne". Sie stürzen sich ins Getümmel, treffen Künstler und Macher und werfen einen Blick hinter die Kulissen.

    Weill und wer?

    Von Susanne Reh | 24. Februar 2016

    Es geht wieder los.
    Das Weill-Fest. Das 24. mittlerweile und die Vorfreude ist wieder mal groß. Spätestens, wenn die Turmuhr vom Dessauer Rathaus Dreigroschenmusik spielt, erfüllt die gesamte Stadt wieder ein Klang. "Der Haifisch, der Zähne hat" wird zum Ohrwurm, Plakate hängen, Fahnen wehen, in Kneipen und Hotels gibt es Weill für Gaumen und Magen. Und für die Seele? gibt’s Weillsche Musik. Ganze drei Wochen lang. In mehr als 60 Veranstaltungen. Ab Freitag kommt man also in Dessau-Roßlau an Weill nicht mehr vorbei und das ist auch gut so. Finde ich.


    Den zwar musikinteressierten aber nicht musikstudierten Weill-Fan, wie ich einer bin, lässt das Motto in diesem Jahr allerdings erst mal etwas ratlos mit den Schultern zucken.
    "Krenek, Weill& die Moderne" lautet es. Wer kann auf Anhieb schon etwas mit dem Namen Krenek anfangen? Festspiel-Intendant Michael Kaufmann kann es und hilft gern auf die Sprünge:


    von Susanne Reh

    Ernst Krenek ist also Zeitgenosse Weills. Er stammt aus Österreich. Wurde am 23. August 1900 in Wien geboren. Sohn eines k.u.k-Offiziers böhmischer Herkunft. Verheiratet mit Anna Mahler, der Tochter Gustav Mahlers. Die Ehe hält aber nicht mal ein Jahr. Bereits mit 25 Jahren umfasste sein Oeuvre über 40 Werke, darunter mehrere Opern, drei Symphonien und Kammermusik.

    Ernst Krenek

    Private Berührungspunkte gibt es also reichlich zwischen den beiden Komponisten Weill und Krenek. Und so steht
    erstmals in der Festivalgeschichte ein zweiter Komponist im Mittelpunkt einer Vielzahl der insgesamt mehr als 60 Veranstaltungen.
    Michael Kaufmann mit einigen Empfehlungen:


    von Susanne Reh

    Superlative für dieses 24. Weill-Fest lassen sich schnell finden. Insgesamt gibt es diesmal gleich sechs Schirmherren für das Fest. Zwar wirklich alles Schirm-Herren, keine Dame, dafür darunter sogar zwei Botschafter. Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, John B. Emerson und der Österreichische Botschafter in Berlin, Dr. Nikolaus Marschik. Positiv überraschend auch die Tatsache, dass acht Stargäste, die so genannten Artist in Residenz der vergangenen Jahre zurück sind beim Weill-Fest. Darunter Cornelia Froboess aus dem vergangenen Jahr und Jazzmusiker Nils Landgren. Ein Zeichen dafür, dass sich die Künstler beim Weill-Fest in Dessau wohl fühlen. Das trifft dann hoffentlich im nächsten Jahr auch auf Nina Hagen zu, die diesmal zwei Konzerte in Magdeburg und Dessau gibt und auf die sich Festspielintendant Michael Kaufmann besonders freut:


    von Susanne Reh

    Wer zwischendurch eine Verschnaufpause braucht, dem sei das Dessauer Rathaus-Center ans Herz gelegt. Dort lockt Weills gute Stube zum gemütlichen Pause-Machen. Grüne Plüschsessel inmitten von dunklen Holzregalen, in denen viele Erinnerungsstücke an Kurt Weills Zeit in Dessau erinnern.


    von Susanne Reh
    von Susanne Reh
    von Susanne Reh
    von Susanne Reh
    von Susanne Reh
     
     

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    Susanne Reh, 2/24/2016 4:00:00 AM Uhr

    Schwarte und Drecksnest

    Von Susanne Reh |  25. Februar 2016

    Da denkt man, man hat in 24 Jahren
    Weill-Fest schon alles gelesen oder gehört über den Weill. Und dann kommt man in ein Museum und wird eines Besseren belehrt. Denn im Johannbau, dem Dessauer Schloss, in dem die Stadtgeschichte Dessaus präsent ist, liegen Dokumente und Briefe, die beweisen, dass der Weill, der so schön komponieren konnte, auch ein Mann des derben Wortes war. So hin und wieder zumindest. Und wohl eher in seinen jungen, wilden Jahren und vermutlich immer dann, wenn er seinem Herzen Luft machen musste. So schrieb er seinem in Halberstadt studierenden Bruder Hans, dass er arbeiten wolle "bis die Schwarte kracht". Noch deftiger fällt die Wortwahl aus, wenn es um seine Heimatstadt Dessau geht.

    von Susanne Reh


    Da schrieb er doch am 7.
    November 1925 an seine Eltern einen Brief und darin steht: "Dieses gottverdammte Drecksnest Dessau hat so einen düsteren Eindruck auf mich hinter lassen, dass ich tagelang unbrauchbar war. Ich habe noch nie so eine hochmütige ablehnende Atmosphäre erlebt wie bei diesem Gesindel." Ein Kritiker der Zeitung hatte eine seiner Kompositionen in der Luft zerrissen. War Weill etwa einer, der nicht mit Kritik umgehen konnte? Jedenfalls zieht er das Fazit. "Die Kritiken sind vollkommen negativ und solange Herr von H... noch da ist, sieht mich Dessau nie wieder." Schriebs und setzte sein Vorhaben konsequent in die Tat um. Leider.

    Ein wenig undankbar auch -  für meinen Geschmack, denn ohne Dessau, ohneseine Familie, ohne das Theater und ohne den Einfluss des damals regierendenFürsten wäre Weill wohl nicht Weill, würden wir heute vielleicht keinWeill-Fest feiern. Na jedenfalls schafft es Karin Weigt, ihres Zeichens wissenschaftliche Mitarbeitern im Stadtmuseum Dessau ihre Besucher genau davon zu überzeugen. Im Rahmen des Weill-Festes bietet sie vier Sonderführungen auf den Spuren Weills an. Und Exponate aus Weills Leben gibt es reichlich im Museum. Unter anderem ein Porträt, den Nachbau der Synagoge und seines Elternhauses, Briefe, Kompositionen, Fotos seiner Lieblingssänger am Theater.

    von Susanne Reh
    von Susanne Reh
    von Susanne Reh
     
     

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    Anhand dieser Exponate nimmt Karin
    Weigt ihre Besucher mit auf eine Zeitreise durch Weills Leben. Und man erfährt, dass der Sinn für Noten dem Weill schon in der Wiege liegt. Sein Vater ist jüdischer Kantor und Lehrer. Schon in Kinderjahren setzt er seinen am 2. März 1900 geborenen Sohn ans familieneigene Klavier. Der klimpernde Knabe begeistert sogar Anhalts kunstbeflissenen Herzog. Weill Junior darf im Dessauer Hoftheater ein- und ausgehen. Der Regent beordert den Neunjährigen sogar ins Kinderzimmer der Prinzessin. Kurt Weill assistiert der gleichaltrigen Anna Antoinette bei Klavierübungen.

    Talent und fürstliche Förderung führen Weill unweigerlich in den Konzertsaal. Als 15jähriger spielt Weill erstmals in Dessau vor Publikum. Spätestens da steht zweierlei fest. Erstens: Weill will Musik studieren. Zweitens: Dessau ist zu klein. Die Summe aus beidem heißt: Berlin. Kurfürstendamm statt Kavalierstraße, Gendarmenmarkt statt Georgium - Von der beschaulichen anhaltischen Residenz zieht Weill in das pulsierende, geistige Zentrum Deutschlands. Macht dort die Bekanntschaft mit Bertolt Brecht. Vier Jahre arbeiten sie zusammen. Berühmte Werke wie die Oper "Happy End" und natürlich die "Dreigroschenoper" entstehen:

    Bertolt Brecht singt sein 'Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens' - Kurt Weill
    von Rongart via YouTube

    Vor den Nationalsozialisten flieht der Komponist jüdischer Herkunft zunächst nach Paris und dann nach New York - Mühsam erobert sich der gebürtige Dessauer den Broadway. Doch dann werden seine Musicals zu Bestsellern. Das Musical "Land in Theo Dark" wird Weills größter Broadway-Triumph: Mit dem knapp 570-mal gespielten Musical "Ohne Touch oft Venus" kommt auch der finanzielle Erfolg. Doch die harte Arbeit und die entbehrungsreichen Zeiten fordern ihren Tribut. Am 17. März 1950 - gerade 50 Jahre alt geworden - erliegt Weill einen Herzanfall.

    Termine:

    - Freitag, 4. und 11. März 2016 um 15 Uhr
    - Sa.
    5. und 12. März 2016 um 15 Uhr

    Kurt Weill und Dessau, Führungen mit Karin Weigt M.A.

    Anmeldung an der Kasse, Tel.
    0340/2209612

    Susanne Reh, 2/25/2016 4:00:00 AM Uhr

    Was macht eigentlich ein Artist-in-Residence

    Von Grit Lichtblau | 26. Februar

    Heute Abend geht es los, das Kurt Weill Fest.  Erst der Festakt zur Eröffnung, dann das Eröffnungskonzert auf der großen Bühne unseres Dessauer Theaters. Mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz können alle Weill-Fest Fans die ECHO Klassik Preisträger des
    Jahres 2015 erleben.
    Und am Dirigentenpult eine Frau. Eine Französin: Ariane Matiakh.


    An der Violine ein Österreicher: Ernst Kovacic. Der diesjährige Artist-in-Residence.  Doch was macht
    eigentlich ein
    Artist-in-Residence?

    von Grit Lichtblau

    Mit dem Nachtzug ist der Österreicher nach Dessau gekommen. Vom Bahnhof ins Hotel hatte er es nicht weit. Doch die erste Nacht in Dessau war kurz. MDR Fernsehen und Hörfunk wollen schon am Mittag die ersten Interviews. Nicht irgendwo, sondern in der Marienkirche, wo der 72jährige morgen als Star-Stehgeiger die Klassikern aus „Die Dreigroschenoper“  und „Jonny spielt auf“ spielen wird. Der erste Blick in der Marienkirche geht nach oben, dann klatscht  er in die Hände. Stimmt die Akustik?  Kovacic öffnet seinen braunen Geigenkasten und fängt an zu spielen.

    von Grit Lichtblau


    Ernst Kovacic testet die Akustik 
     
    Er nickt zustimmend. Die Akustik stimmt. Er läuft umher, als erkunde er jede Ecke der Bühne.  Dann ist es wieder ruhig in der Kirche. Kovacic stellt sich den Fragen der jungen Fernsehreporterin. Was er an Kurt Weill schätze.

    „In Österreich würden wir sagen, er ist ein „Steher“.
    Seine künstlerische Botschaft ist einfach bestechend. Man kann sich ihm weder melodisch noch rhythmisch entziehen.


    Und dann erzählt er noch von seinem ersten Besuch in Dessau. Lange vor der Wende sei das gewesen. Er habe ein Konzert gegeben. Mit wem und wo wisse er nicht mehr genau. Seitdem war er öfter in der Stadt.


    von Grit Lichtblau

    Vorsichtig packt der sympathische Österreicher seine Violine wieder in den Kasten
    zurück, zieht sich seinen Mantel an, wirft sich den Schal um den Hals und lächelt durch  die randlose Brille. Beim Abschied denke ich noch bei mir, Musik  muss unheimlich jung halten, denn wie 72 sieht der Mann nun wirklich nicht aus.

    Grit Lichtblau, 2/26/2016 10:14:01 AM Uhr

    Dirigent in Tanzschuhen

    von Dagmar Röse


    Die Reden sind geredet, der Empfang ist vorbei, das Fest eröffnet. Ich lasse mich in die Polster fallen in Reihe 8 im Großen Haus des Anhaltischen Theaters Dessau und bin bereit für Strawinsky, Weill, Krenek und Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung". Das Orchester erhebt sich, der Dirigent kommt und ist - eine Frau! Hallo? Premiere für mich: die erste Geige ein Mann, der Dirigent eine Frau... Das gehört in Dessau doch eigentlich andersrum?!


    Ariane Matiakh  


    Strawinsky beginnt. Mann, diese Absätze! Also die ihrer Schuhe. Ich könnte keine 10 Minuten darin laufen, sie dirigiert am Ende 2 Stunden damit - ohne erkennbar zu leiden. Im Gegenteil: Ihre Art zu dirigieren ist herrlich empathisch, grazil, strahlend. Sie ist Französin, geboren in Paris, lebt jetzt in Amsterdam und ist Mitte Dreißig. Ariane Matiakh stellt meine Dessauer Theaterwelt auf den Kopf.
    Muss ich mir merken.

    Jedenfalls sind das Orchester - die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz - und ihr
    Violinsolist Kovacic gut aufgelegt und folgen der Frau am Pult offenbar mit Freude.
    Was das Publikum begeistert. Makiath kokettiert mit den Bässen, am Ende des Strawinskys läuft sie gar leichten Fußes hin zum Bass rechtsaußen und umarmt ihn. Er lächelt. Logisch.

    Hinterher, mit einem Bier in der Hand, erzählt sie, dass das Tanzschuhe seien und die ausgesprochen bequem wären.

    Ich erwäge eine Neuanschaffung. Was für ein Abend! Ging ja gut los, dieses 24. Kurt-Weill-Fest!


    Bernd Junkers bei der Eröffnung 







    Susanne Reh, 2/27/2016 12:01:47 PM Uhr

    Kajdanski will verzaubern

    Susanne Reh, 2/28/2016 8:44:34 AM Uhr


    Eine aufgeregte Philosophin

    Was ist eigentlich Philosophie, hat mich mein Sohn gefragt,als ich ihm erzähle das ich zur Verleihung des Moses-Mendelsohn Preises fahre, deran eine Philosophin verliehen wird. Naja, da denkt man über die Welt nach und die Menschen, erkläre ich es ihm so einfach wie möglich.

    Wikipedia hilft weiter: Wörtlich meint Philosophie „Liebe zur Weisheit“. „In der Philosophie wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen."

    Ursula Goldenbaum ist Philosophin. Seit mehr als vier Jahrzehnten.  Zunächst an der Akademie der Wissenschaften in Berlin, nach dem Mauerfall am „ Forschungszentrum Europäische Aufklärung“ in
    Potsdam
     und an der Technischen Universität Berlin.


    Aufgeregt ist sie kurz vor der Preisverleihung am Sonntagvormittag im Foyer des Anhaltischen Theaters Dessau. Zum dritten Mal wird der Moses-Mendelsohn Preis verliehen, erstmals jedoch im Rahmen des Kurt Weill Festes. Aus Atlanta ist sie angereist, und hatte damit wohl die weiteste Anreise.  Seit 2004 lehrt und forscht Ursula Goldenbaum als Professorin für Philosophie an der
    Emory University in Atlanta /Georgia. Sie hat sich seit vielen Jahren
      mit der Neubewertung von Mendelssohn Werken beschäftigt, erfahren die Zuhörer in der Laudatio  von Professor Dr.Cord –Friedrich Berghahn, dem Sprecher des Wissenschaftlichen Beirates der Moses Mendelssohn Stiftung.



    Preisverleihung: (v.l.n.r.) Cord-Friedrich Berghahn, Peter Kuras, Ursula Goldenbaum, Angelika Storz 

    Dann gibt’s Blumen, eine Urkunde, viele Glückwünsche und schließlich einen Festvortrag von der Preisträgerin.  Dass sie seit 12 Jahren in den USA lebt,  hört man nicht. Anfangs noch etwas zaghaft
    ist sie kurz darauf voll in ihrem Element, als es um
      Mendelssohn geht. Eine echte Philosophin eben
    und eine würdige Preisträgerin des Moses-Mendelssohn Preises 2016.


      
    Professor Dr. Ursula Goldenbaum hält ihren Festvortrag 




    Grit Lichtblau, 2/29/2016 11:51:20 AM Uhr

    Harald Wetzel vom Förderverein Meisterhäuser

    Susanne Reh, 3/1/2016 10:42:00 AM Uhr

    Palucca getanzt und gezeichnet

    von Susanne Reh


    Familie Lindner aus Jessen steckt mich an - mit ihrer Begeisterung. Das Ehepaar ist extra 80 Kilometer angereist, um sich eine Ausstellung anzusehen. "Wir haben zwar nicht Kunst studiert, aber wir sind an Kunst interessiert", erklärt mir Herr Lindner. Und Frau Lindner ergänzt: man habe ein paar Nachdrucke von Kandinsky zu Hause, aber originale Bilder des Künstlers zu sehen, das sei schon etwas besonders.

     
    Familie Lindner aus Jessen 

    Getanzt - Gezeichnet 

    Und es ist ein kleines unscheinbares Buch, das die Lindners am meisten fasziniert. "Schauen sie mal junge Frau", fordert mich Herr Linder auf: "wie der Kandinsky zu seinen Figuren gekommen ist. Die Palucca tanzt und er zeichnet ihre Bewegung nach". Skizzen, die nach und nach zu Bildern geworden sind. Zu Bühnenbildern für eine Aufführung von Modest Mussorgsky im April 1928 im Friedrich-Theater Dessau. Zur Musik von "Bilder einer Ausstellung" hat der berühmte Bauhauskünstler die Bühnenbilder entworfen. Nun sind die Zeichnungen aus dem Bestand der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln an ihren Entstehungsort zurückgekehrt, freut sich Harald Wetzel vom Förderverein Meisterhäuser Dessau e.V.


    Meisterhaus Kandinsky/Klee 

    Ergänzt wird die Ausstellung durch zeitgenössische Rezensionen, Zeitschriften und Dokumente aus dem Dessauer Stadtarchiv. In einem weiteren Raum gibt es eine Videoaufzeichnung einer rekonstruierten Fassung der Dessauer Uraufführung zu sehen.


    Ausstellungsstück 

    Und während im Hintergrund leise Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ läuft, schaue ich mir ganz in Ruhe die Bilder an. Originale - vor 88 Jahren gezeichnet von Wassily Kandinsky in eben diesem Raum". Die Gänsehaut, die sich bei diesem Gedanken auf meinem Unterarm breit macht, ist nicht erfunden, sondern fühlt sich (vor Ehrfurcht erschaudert) echt an.

    Eine Ausstellungsempfehlung bis zum 22. Mai täglich von 11 bis 17 Uhr im Meisterhaus Kandinsky in der Dessauer Ebertallee. Mit der Ausstellung will der Förderverein Meisterhäuser an den 150. Geburtstag des Bauhausmeisters in diesem Jahr erinnern.

    Susanne Reh, 3/1/2016 10:42:00 AM Uhr

    Weill - bunt und lecker

    von Grit Lichtblau

    Hat Weill gern Cocktails getrunken? Ich weiß es nicht. Aber mal angenommen, er würde durch die Drehtür des Radisson Blue Fürst Leopold Hotels in Dessau kommen, sich an die Bar setzen und einen „Lost in the Stars“ bestellen. Alkoholfrei . Mit Bananen-Grapefruit-und Mangosaft, dazu Blue Curacao Sirup. Ich glaube, das würde ihm gefallen.


    "Lost in the Stars" 

    Ein Hotel ganz im Zeichen von Weill. Nicht nur, dass hier die meisten  Künstler wohnen, das Pressebüro seinen Sitz hat und es hier das Festivalcafe gibt  ist, man kann auch an die Bar gehen und sich eine „Piraten Jenny“ bestellen. Und man wird nicht schräg angeguckt. Denn die Jenny kann man in diesem Fall trinken. Sollte man aber in Maßen tun. Jenny setzt sich zusammen aus weißem und braunem Rum, dazu Orangen- und Ananassaft, etwas Zitrone und Grenadine. 

    Insgesamt sieben verschiedene Weill Cocktail bietet die JU-Bar  im Rahmen des Weill Festes an. Vier mit , drei ohne Alkohol. Und wenn dann der kleine Hunger kommt, kein Problem.  Weill hilft. Mit einem „ Macki“ oder einer „Little Symphony“. Ein Eintopf, mit Rüben, Kartoffeln und Kassler.  

    Kleine Snacks die bei den Besuchern gut ankommen, verrät der Mann hinter dem Tresen. Davor haben gerade zwei junge Männer Platz genommen. Auch sie bestellen zwei Cocktails, die sie unweigerlich an Weill, an seine unvergessenen Songs und Werke erinnern.

     
     

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    Grit Lichtblau, 3/2/2016 10:45:42 AM Uhr



    Im kalten Wasser...

    von Susanne Reh

    Gibt es noch Karten für...? Wann kommt denn nun die Nina Hagen? Oder: Wo gibt es einen Konzertmitschnitt? Wer dieser Tage eine Frage in Sachen Weill hat, der ruft einfach im Festivalbüro an. Am anderen Ende der Leitung meldet sich meist eine männliche Stimme. Felix Steinbock. Ein Mann, der scheinbar auf alles eine Antwort hat. Ein Alleswisser und weil persönlicher Kontakt immer netter ist, als ein "Hallo" am Telefon, fahr ich einfach mal vorbei:



    Das Organisationsbüro des Kurt-Weill-Festes besteht aus zwei minikleinen Konferenzräumen in Dessauer Leopold Hotel. Vor der Tür ist es still. Im Inneren herrscht das übliche Chaos, wenn sich vier Menschen einen Schreibtisch teilen. Ein Chaos mit System. Am Telefon sitzt ein junger Mann - Typ Männermodel. Attraktiv und jung. Typ Basketballspieler, als er aufsteht und sich vorstellt. Felix Steinbock. Der Mann überragt mich um mindestens drei Köpfe und ist weder Model noch Basketballstar, sondern Student. In Göttingen. Dort studiert der 24jährige kulturelle Musikwissenschaft und ist fast fertig damit. Was fehlt, ist ein Pflichtpraktikum und das absolviert er beim Weill-Fest in
    Dessau.




    Felix Steinbock - Praktikant beim Weill-Fest 


    Ein Pflichtpraktikum, das für den 24jährigen mehr als Pflicht ist. Die Musik Weills begeistert ihn und die Zeit der 20er Jahre. So war er froh, als es mit der Zusage in Dessau geklappt hat. Praktikant beim Weill-Fest, das heißt aber nicht Kaffeekochen und Bleistifte anspitzen. Das ist ein Vollzeitjob und das Wort Feierabend fällt selten im Festivalbüro. "Der große Vorteil ist, wenn man vom Studium kommt, kann man hier alles von der Pike auf lernen", sagt Steinbock. Er betreut Künstler, recherchiert für Programmhefte, macht das Layout und gibt den Druck in Auftrag. „Die Arbeit ist vielfältig und man hat viel Verantwortung. Wer hier was lernen will, der kann es“, sagt der 24jährige. Es sei gut, wenn man einfach ins kalte Wasser geschmissen wird.





    Und obwohl er selten raus kommt, aus seinem Büro - hat er Dessau schätzen gelernt. Das Theater, die Meisterhäuser, das Bauhaus. Die Nähe zum Wörlitzer Park, zu Leipzig und Berlin. Er erlebt Dessau als Kulturlandschaft. Das sei spannend. Aber Zeit für Privates ist dieser Tage wenig und für lange Gespräche auch nicht, denn schon wieder klingelt das Telefon und Felix Steinbock darf neugierige Fragen beantworten. Und wenn ich demnächst mal wieder im Festivalbüro anrufe, habe ich wenigstens ein Gesicht vor Augen. Denn ansonsten bleiben die Macher hinter den Kulissen des Weill-Festes meist im Verborgenen.


    Susanne Reh, 3/3/2016 9:06:30 AM Uhr


    Zwei echt coole
    Typen



    Alexander Hadjiev und Mervyn Groot  proben gerade im Keller
    des Meisterhauses
    Moholy-Nagy. Es sind ungewöhnliche Klänge. Eine Mischung aus Computer und Instrumenten. Alexander spielt Fagott,  Goods ist Schlagzeuger. Er hat erst vor wenigen Tagen entdeckt, dass die  aus Beton gestalteten Regale toll klingen, hat Mikrofone befestigt und trommelt nun quasi in den Regalen. Genial.


    von Grit Lichtblau


    Aus Bulgarien und Holland stammen die Beiden, die vor allem in eine Schublade passen: sehr
    sympathisch.
    Beide haben Musik studiert und sind die ersten jungen Männer die
    ein Vorhaben der Stiftung Bauhaus umsetzen dürfen.
    Nämlich Künstlern ein
    zeitweiliges zuhause zu geben, damit sie von den Meisterhäusern und dem Bauhaus
    inspiriert, ganz in Ruhe ihren künstlerischen Intentionen nachgehen können.
    In
    Fall der jungen Männer also komponieren.
    Und im Rahmen des Weill Festes können
    sie die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren.






    Die 26 und 28jährigen Männer leben seit Anfang Februar in Dessau.  Im Haus Muche hat jeder seinen eigenen Raum. Notdürftig eingerichtet mit Tisch, Stühlen, Computer, ein paar Trommeln. Klar liegen da
    auch ein paar Getränkbecher und eine leere Keksschachtel rum.
    Kreativität macht
    ja auch hungrig.
     Natürlich haben sie sich über den Bauhaus -Meister informiert in dessen Wohnung sie zeitweise leben. Zumindest tagsüber, denn übernachtet wird in einer Bauhaus Wohnung. In
    dem schwarz gestrichenen Muche Schlafzimmer habe er es nur eine Nacht
    ausgehalten erzählen sie, dann sei er in ein anderes Zimmer gezogen.
    Und der Fußboden,
    der sei noch Original.




    Provisorischer Schreibtisch



    Die Stille  des Hauses habe Ihnen gut getan, habe ihre
    musikalischen Gedanken beflügelt.
    Alexander hat zur Musik auch ein Video
    gedreht.
    Seine Oma spielt darin mit. Seit 10 Jahren lebt er in Deutschland,
    spielt zusammen mit dem Ensemble Modern, das bereits mehrfach beim Weill Fest
    aufgetreten ist.
      Auch Mervyn spielt dort mit.





    Und Dessau. Ruhig sei es hier meint Alexander. Und manche Ecken hätten ihn an seine
    bulgarische Heimat erinnert.
    Aber die Leute hier seien  total nett. Er war krank, musste zum Arzt.
    Dort hätte man sich rührend um ihn gekümmert.
    Sie fühlen sich wohl , das merkt man.



     


    Mervyn Groot 
    Alexander Hadjiev 
     
     

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     Georg Muche wurde 1895 in Quertfurt geboren, wuchs in der Rhön auf. 1920 berief ihn Walter Gropius
    als jüngsten Meister an das
    Staatliche Bauhaus in Weimar. Dort beschäftigte er sich zunächst mit
    Organisationsfragen und dem pädagogischen Aufbau, dann leitete er bis 1925 als
    Formmeister
    die
    Weberei.
    Auch in
    Dessauarbeitete Muche von 1925 bis 1927 als Leiter der Weberei. 1926 wurde in der Siedlung Dessau-Törten nach seinen und den Plänen des Architekturstudenten Richard Paulick das Stahlhaus errichtet. Nach internen Auseinandersetzungen verließ Muche das Bauhaus 1927 und unterrichtete danach bis 1930 an der von Johannes Itten 1926 gegründeten privaten Ittenschule
    Moderne Kunstschule Berlin.
    Muche starb 1987 am Bodensee. ( Quelle: Bauhaus-Archiv
    e.
    V. / Museum für Gestaltung, Berlin)



     
    Meisterhaus Muche






     




    Grit Lichtblau, 3/7/2016 12:48:09 PM Uhr


    Popcorn in schwarz-weiß

    von Susanne Reh

    36 Veranstaltungen sind gelaufen. 36 Mal Kurt Weill und dessen Zeit in unterschiedlichsten Facetten. Zeit sich auch Mal gemütlich zurückzulehnen. Zeit für Kino. Das Kiez-Kino in Dessau ist dafür ideal, weil ein Festivalstandort. Seit Jahren macht das kleine aber feine Programmkino mit beim Kurt-Weil-Fest.


    Kiez-Kino in Dessau-Nord 

     

    Mit gerade mal 50 Plätzen ist das Kino im Dessauer Norden eines der kleinsten in Deutschland.
    Doch es ist allemal groß genug, um als einziges Programmkino in Dessau täglich außer sonntags gute Filme zu präsentieren.
    Im Sommer s
    ogar open air.

    Auch die Geschichte des Kinos ist spannend. Anfang der 1990er Jahre hatte eine kleine Gruppe junger Dessauer das Haus besetzt. Völlig baufällig war es damals, zum Teil durch den Krieg zerstört, erinnert sich der Dessauer Thomas Steinberg. Ein Holunderbusch stand im Garten. Aus einem kleinen Café wurde schließlich ein Café mit Bühne. 1995 wurde die Bühne fertig gebaut, seitdem gibt es regelmäßig Vorführungen und Kinoabende. Bis etwa 2000 wurde das Kiez-Kino vom Land Sachsen-Anhalt mit finanziellen Mitteln unterstützt. Mittlerweile wird das Kino von den etwa 50 Vereinsmitgliedern allein getragen und freut sich über jede Spende. Das Kino in Dessau-Nord hat 2007, 2008, 2009 und 2010 für sein Angebot den Kinoprogrammpreis des Bundesbeauftragten für Kultur erhalten.





    Weill-Fest Besucher haben in dieser Woche sich das mehrfach ausgezeichnete Kino von Innen anzuschauen.

    Heute, am Dienstag, flimmert ab 20.30 Uhr der Film "Jedermann" über die Leinwand. Eine Österreichische Theaterverfilmung nach Hugo von Hofmannsthal. Die Verfilmung von 1961 ist für das Kurt Weill Fest ein Muss: Weil der Film großartig ist und weil Ernst Krenek hierfür seine einzige Filmmusik schuf.

    Morgen, am Mittwoch, ein Klassiker: "Der große Diktator" von 1940. In der Regie und mit Charlie Chaplin. Für diesen Film legte Chaplin sich mit den Nationalsozialisten und den konservativen Kräften in den USA zugleich an. Ein eindrucksvoller Appell an die Menschlichkeit.

    Und Donnerstag läuft 20.30 Uhr im Kiez Kino "Grand Budapest Hotel" von 2014. Diskretion ist das oberste Gebot im alt-ehrwürdigen Grand Budapest Hotel und soll zur Maxime werden für den neuen Lobby Boy. Was aber dann geschieht, ist reines Chaos: Ein Mord, ein politischer Umsturz, eine Verfolgungsjagd sowie Irrungen und Wirrungen im Liebesleben von Alt und Jung.





    Susanne Reh, 3/8/2016 9:48:04 AM Uhr


    Ganz in Schwarz- Nina Hagen im Anhaltischen Theater

    Nina Hagen im Anhaltischen Theater Dessau. Fast schon ein Heimspiel. Als Kind war
    sie öfter hier, wenn ihr Mutter
    Eva-Maria  auf der großen Bühne  Theater spielte.


    Nun also Nina Hagen und Kurt Weill. Alle Plätze sind besetzt im Zuschauerraum. Dann kommt sie, ganz in schwarz, barfuß, leichtfüßig, die großen Augen dunkel geschminkt.


    Artig gibt es zunächst  Glückwünsche zum Frauentag. Was folgt  ist naja sagen wir
    mal etwas verwirrend.
    Sie erzählt von Weill im Himmel, von Brecht, von der tollen
    Zeit als beide Künstler sich gegenseitig inspirierten.
    Natürlich geht auch um
    Gott, um Religion
    um Frieden. Manchmal scheint ihr der rote Faden abhanden zu kommen.  Und spirituell war sie ja schon immer.

    Dann singt sie, kraftvoll, mit dieser wunderbaren Stimme. Die bekannten Songs aus der „ Dreigroschenoper“ aus „ Mahagonny“, zwischendurch ein paar eigene Lieder. Nicht immer sitzt der Text. Zumindest scheint es so. Oder ist das ihre künstlerische Freiheit? Als es ihr zu warm wird bittet sie darum den Ventilator hinter ihr anzuschalten.
    Lacher im Publikum.
    Dann, etwas abseits vom Mikrofon, die Frage an ihren Gitarristen Warner Poland, was sie denn als nächstes spielen. Fast zum Schluss dann auch noch der Klassiker: Der Mäckie Messer Song, zum Teil in englischer
    Sprache.
      


    Ein erfrischender Abend. Keine wilde Nina, aber eine der man gern zuhört und die scheinbar
    nach gut anderthalb Stunden gar nicht von der Bühne runter gehen will.
    Am Freitag hat sie Geburtstag.  61 wird Nina Hagen. Man möchte es fast nicht glauben.





     




    Grit Lichtblau, 3/9/2016 9:43:39 AM Uhr
    Ausreden gibt es nicht mehr...

    von Susanne Reh


    Meint doch meine große Tochter letztens zu mir: das Kurt-Weill-Fest sei nur was für alte Leute, die sich die Karten leisten könnten. Erst war ich kurz beleidigt, aber dann hat sie damit doch meinen journalistischen Ehrgeiz geweckt. Erst hab auf diversen Veranstaltungen Ausschau speziell nach jungen Leuten gehalten und doch tatsächlich welche entdeckt. Dann habe ich Kartenpreise verglichen und ein echtes Top-Angebot (das Wort Schnäppchen in Bezug auf Kunst zu verwenden, verbietet sich) gefunden:

    Also - jetzt mal alle Schüler und Studenten aufgepasst: Heute gibt es etwas auf die Ohren - das 5. Sinfoniekonzert der Anhaltischen Philharmonie. Wie immer können Schüler und Studenten am Donnerstag den musikalischen Abend für nur 5 Euro genießen. Das Besondere an diesem Abend: Der Gastdirigent und Artist-in-Residence des Weill-Festes Ernst Kovacic höchst selbst wird heute nicht nur am Pult stehen sondern auch selbst zur Violine greifen - als Solist!



    Anhaltische
    Philharmonie Dessau © Anhaltisches Theater, Foto: Claudia Heysel



     

    Das 5. Sinfoniekonzert steht unter dem diesjährigen Motto vom Kurt Weill Fest „Krenek, Weill & die Moderne". Im Konzertprogramm steht neben Weills Konzert für Violine und Blasorchester aus dem Jahr 1925 Kreneks „Potpourri" von 1927 - ein frecher Stilmix mit hohem Unterhaltungswert. Das lässt sich auch von Erik Saties witzigem Sechs-Minuten-Stück „Jack in the Box" behaupten, das in Darius Milhauds Orchesterfassung den Abend eröffnen wird.


     

    Anhaltische
    Philharmonie Dessau © Anhaltisches Theater, Foto: Claudia Heysel




    Ein unterhaltsam-musikalischer Abend also - sogar mit einem besonderen Jubilar. Denn die Anhaltische Philharmonie feiert in diesem Jahr 250. Geburtstag. Das Ensemble zählt zu den
    ältesten und traditionsreichsten Orchestern im Land.
    Die Anfänge reichen in das Jahr 1766 zurück, als Friedrich Wilhelm Rust auf Wunsch des Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau mit dem Aufbau einer Hofkapelle begann. Anfangs mit gerade mal ein Dutzend ständigen Mitgliedern.

    Auch an Dessaus Ruf als „Bayreuth des Nordens" hat die Philharmonie maßgeblich Anteil. Ende des 19. Jahrhunderts kamen regelmäßig Wagner-Opern auf die Bühne. 1857 "Tannhäuser", 1867 "Lohengrin", 1869 die "Meistersinger". Zwischen Wagner und den Dessauer Künstlern gab es persönliche Begegnungen. Und so konnten die Dessauer 1876 dem Orchester der allerersten Bayreuther Festspiele 12 Musiker beizusteuern, unter anderem den Hornisten Karl Demnitz, der als Erster den sogenannten „Siegfried-Ruf" aus der Oper Siegfried blies und dafür Wagners besonderes Lob erntete.

    Das alles hat meine Große am Ende wohl doch überzeugt. Denn heute Abend gibts für kleines Geld große Kunst mit einem ganz besonderen Orchester für sie und ihren Freud. Ich bin gespannt, ob ich die beiden doch noch mit dem Weill-Virus anstecken kann.

    Susanne Reh, 3/10/2016 11:10:12 AM Uhr

    Warme Suppe


    Jazz im Elbe Werk Roßlau. Da darf man wohl inzwischen von Tradition sprechen. Diese Mal, mit dem Jugend Jazzorchester der Bundesrepublik Deutschland. Ruhig ist es am Freitagvormittag.
    Die blauen Stühle stehen in Reih und Gliede, das Mischpult ist abgedeckt, die großen Heizstrahler laufen.
    Soll ja niemand am Abend frieren.








    Die Bühne ist natürlich auch fertig aufgebaut. Noch sind die Notenständer leer.





     
     

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    Theresa Menacher vom Festivalbüro wartet. Auf das Klavier. Es hat Verspätung. Stephan  Serfling ist dafür pünktlich. Der Chef vom „cafe-bistro“ im Dessauer Bauhaus  sorgt für das Cateringan diesem  Jazzabend  “Endlich Bujazzo“.   Doch auch die Musiker wird er versorgen  Es gebe warmen Tee und eine warme Suppe. “Für eine warme Seele und warmherzige
    Musik“ sagt er lachend.
    Er ist im Stress. Denn gleichzeitig muss  an diesem Abend für die Versorgung  in der Exerzierhalle in Wittenberg sorgen.  


     (Fast) alle Vorbereitungen sind am Freitagvormittag abgeschlossen 










     






    Grit Lichtblau, 3/11/2016 12:39:35 PM Uhr


    Weill zwischen Lachs und Spätzle


    Katrin Mädel, die Inhaberin  vom Restaurant Pächterhaus, muss selber erst einmal  nachzählen. Zum 15.Mal ist sie nun schon beim Kurt- Weill Fest dabei. Und die  Kombination aus gutem Essen und guter Musik  kommt an. Karten  für die Dinner mit Musik  gehen meist weg wie warme Semmeln.




    Frauengeschichten war das Programm in diesem Jahr überschrieben.
    Dargeboten
      von Anne Schneider,  am Akkordeon begleitet von Susanne Stock.

    Susanne Stock 


    Es ist kurz nach halb sieben am Freitagabend. Die ersten Gäste  kommen ins Pächterhaus.  Katrin Mädel und ihre Team sind auf alles vorbereitet. Jeder Handgriff sitzt, sowohl  hinter dem
    Tresen als auch bei den Kellnerinnen.

    Rund 60 Gäste freuen sich auf einen unterhaltsamen Abend. Keine Spur von Hektik



    Einige Gäste begrüßt die Chefin des Hauses  inzwischen namentlich. Man kennt  sich eben nach 15 Jahren. Dann erlaubt sie noch einen Blick in die Küche. Auch hier läuft alles ruhig. Gute Vorbereitung ist eben alles. Die Vorspeise ist  angerichtet. „Terrine von Forelle und Lachs“.


    Nach dem Lachs kommt Anne Schneider.  Die Songs aus  „Love Life“ aus „Die Dreigroschenoper“  aus „ Lost in the Stars“  bilden den musikalischen Bogen zur Suppe „ Hühnerbouillon mit Grießnockeln“

    Dazu guten Wein. Die Gäste sehen zufrieden aus.Hauptgang und Dessert folgen im Wechsel mit weiteren Weillschen Liedern und Songs. Ein schöner Abend.







    Ob sie auch im nächsten Jahr wieder mit dabei ist, das Weill Fest kulinarisch zu bereichern ?  

    Katrin Mädel muss da keine Sekunde überlegen „ Na klar, sehr gern.“














     











    Grit Lichtblau, 3/12/2016 1:16:36 PM Uhr




    VORBEI

    Es ist vorbei, das 24. Kurt- Weill Fest. Wie es war ? Aufregend, anregend, interessant, musikalisch wunderbar, lustig, lecker, laut, leise.  Man könnte die Beschreibung fortsetzen, denn jeder hat sicher seine eigene ganz persönliche Erinnerung an  "Krenek,Weill & Die Moderne.". Für mich waren es vor allem tolle Begegnungen mit Menschen. Mit Künstlern im Rampenlicht, aber auch mit den Machern dahinter. 

    Zum Schluss wird natürlich Bilanz gezogen: 


    Die nackten Zahlen:


    17 Tage

    500 Künstler

    58 Veranstaltungen

    24 Spielstätten

    18 500 Besucher


    Das sind 2000 mehr als im vergangenen Jahr. Festivalintendant Michael Kaufmann freut sich.  „Damit
    hätte ich nie gerechnet.“


     

    Bilanz Pressegespräch mit Thomas Markworth, Ernst Kovacic, Michael Kaufmann und Kritjan Järvi 



    Nach dem Fest ist aber schon wieder vor dem Fest. Michael Kaufmann ist mittendrin in den Planungen für die 25. Auflage vom 24. Februar bis zum 12. März 2017.

    Das Motto“ Luther, Weill & Mendelssohn“. Drei Männer, drei Zeitepochen. 500 Jahre Reformation, 250 Jahre Aufklärung und knapp 100 Jahre Klassische Moderne gilt es musikalisch und künstlerisch abzubilden.







    Großer Partner wird das MDR Sinfonieorchester sein. Das älteste Radio Orchester Deutschlands mit Kristjan Järvi am Dirigentenpult.

    Und natürlich wird das Jubiläum im kommenden Jahr auch ordentlich gefeiert. “Wir  wollen es richtig krachen lassen“ kündigt Michael Kaufmann an. Wir dürfen also gespannt sein.

     



     



     



     




    Grit Lichtblau, 3/13/2016 4:27:07 PM Uhr
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