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Hallo Luther! – Das Luther-Reise-Blog von MDR SACHSEN-ANHALT

Sachsen-Anhalt ist reich! Reich an tollen Menschen, aber auch an schönen Städten und Dörfern. In etlichen hat Martin Luther, unser Reformator, irgendwann mal irgendwelche Spuren hinterlassen. An die heften wir uns in diesem Sommer. Mit dem Ü-Wagen fahren wir zu den Luther-Orten. MDR-Sachsen-Anhalt-Reporter Susanne Reh und Stephan Weidling machen dort den ultimativen Luthertest für die ganze Familie und berichten davon hier in diesem Reisetagebuch.

Sachsen-Anhalt ist reich! Reich an tollen Menschen, aber auch an schönen Städten und Dörfern. In etlichen hat Martin Luther, unser Reformator, irgendwann mal irgendwelche Spuren hinterlassen. An die heften wir uns in diesem Sommer. Mit dem Ü-Wagen fahren wir zu den Luther-Orten. MDR-Sachsen-Anhalt-Reporter Susanne Reh und Stephan Weidling machen dort den ultimativen Luthertest für die ganze Familie und berichten davon hier in diesem Reisetagebuch.

    Wittenbergs berühmteste Toilette

    Wittenberg | 26. Juli 2016

    Der Startpunkt meiner Entdeckungs-Tour durch Wittenberg klingt nicht gerade einladend: die öffentliche Toilette direkt am Fuße der Schlosskirche. Doch sie ist in mehrerer Hinsicht einen Abstecher wert. Zunächst einmal ist sie die einzige betreute Toilette in Wittenberg weit und breit. Wer Sehenswürdigkeiten wie Schlosskirche, Stadtkirche, Schlossplatz oder Cranach-Höfe erkunden will, braucht Zeit und demzufolge eine leere Blase, sonst wird der Städtetrip zur Hetzpartie.


    Die Toilette der Schlosskirche 
     
     

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    Zum anderen liegen hier mehrere Gästebücher aus, deren Inhalt wohl jeden zum Schmunzeln bringen dürfte. „Auch Luther hätte es genossen!“, schreibt zum Beispiel Peter Ken aus dem englischen Worchester. Und Ernst von Bismarck lässt sich mit „Ein wunderbarer Ort der Ruhe.“ zitieren. 
     


    Aus insgesamt 69 Ländern kommen mittlerweile Gäste in die Lutherstadt Wittenberg, selbst aus Papua-Neuguinea waren vor zwei Wochen Touristen angereist. Und sie alle kommen vor allem wegen des großen Reformators: Martin Luther.


    Ein Treffen mit Martin Luther


    Ich treffe Martin Luther, der im wahren Leben Bernhard Naumann heißt, im strömenden Regen auf dem Marktplatz. Naumann ist Kirchmeister der Stadtkirche Wittenberg. Hier hat Luther um die 2000 Mal gepredigt, hier wurden auch seine Kinder getauft. Die Kirche selbst ist vor allem von innen ein echter Hingucker. Am Altarbild von Lucas Cranach verweilen manche Gäste eine gefühlte Ewigkeit.

     

    Marktplatz von Wittenberg 
    Bernhard Naumann, Kirchmeister der Stadtkirche Wittenberg
     
     

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    Bernhard Naumann kann mit Witz und Charme den Luther imitieren. Er selbst führt täglich durch die Stadtkirche. Ein Rundgang mit ihm, dürfe für viele Touristen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Genau wie eine Führung durchs Lutherhaus, in dem übrigens die Kanzel zu sehen ist, von der aus Luther in der Stadtkirche predigte. Bei Luthers überlieferter Leibesfülle kann man sich kaum vorstellen, wie er da hinein gepasst haben soll.


    Stadtkirche Wittenberg 
    Kanzel, von der aus Luther in der Stadtkirche predigte 
     
     

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    Alles rund ums Drucken


    Ein weiterer Höhepunkt auf meiner Stadt-Tour liegt unweit des Marktplatzes. Hinter einem Gewölbeeingang eröffnet sich der Cranach-Hof. Wirtschaft, Malschule und historische Druckstube sind hier zu besichtigen. Besonders Letztere ist einen Abstecher wert. Vor knapp 500 Jahren portraitierte Lucas Cranach der Ältere in diesem Raum sehr oft Martin Luther. Heute kann man dank Andreas Metschke viel Wissenswertes über die Geschichte des Drucks erfahren und auch selbst mal Hand anlegen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem selbst gedruckten Mini-Gemälde von Katharna von Bora? Oder der Lutherrose? Andreas Metschke hat sich mit Leib und Seele dem Drucken verschrieben. Eine halbe Stunde mit der Druckerwerkstatt mit ihm – und man fühlt sich wie in einer anderen Zeit.

    Historische Druckstube auf dem Cranach-Hof  
    Andreas Metschke hat sich mit Leib und Seele dem Drucken verschrieben
     
     

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    Stephan Weidling, 7/26/2016 5:13:55 PM Uhr
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    Schnuckeliges Kleinod zwischen großem Welterbe

    Eisleben | 2. August 2016

    Schön ist es hier und Luther würde seine Geburtsstadt heute wohl kaum wieder erkennen. Die Bürgerhäuser am Markt strahlen in hellen Farben. Alles ist irgendwie schmuck. Und gemütlich ist auch der Korbstuhl, in den ich mich gleich am Vormittag habe fallen lassen, um einen Kaffee zu schlürfen mit Blick auf das schöne alte Eisleber Rathaus. Ein Wohlfühlstädtchen ist dieses Eisleben. Ich fühle mich willkommen. Und das nicht nur, weil das in etlichen Sprachen an einer Mauer in der Innenstadt steht.


    Gut: der Martin ist also weg. Weg vom Sockel. Das ist erstmal nicht schön. „Verschleppt“ in eine Werkstatt. Einmal Ganzkörperlifting fürs Lutherjubiläum 2017. Die Restauratoren haben übernommen. Damit aber der Eisleber Markt nicht ganz lutherfrei sein muss, haben pfiffige Leute Ersatz auf den Sockel gehieft. Zwar platt wie eine Flunder, aber wetterfest: Ein denkmalgroßes Bild vom Denkmal des Reformators.


    Jetzt aber weiter. „Luther-Trip“ nennen die Eisleber den Pfad, der die Sehenswürdigkeiten der Stadt miteinander verbindet. Geburts- und Sterbehaus, die Kirchen, lauschige Plätze zum Verweilen. Überall trifft Geschichte auf Modernes. Die Museen laden ein, sich Zeit zu nehmen für die pralle Luther-Geschichte. Je nachdem wie groß die Dosis sein soll, findet hier jeder etwas für seinen Geschmack.
     
     
     

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    Wer Luther nicht nur für Herz und Hirn, sondern auch für das leibliche Wohlbefinden will, voilà! In der Lutherschenke in der – richtig: Lutherstraße! - gibt es Luthers Lieblingsspeisen. À la carte und zu vernünftigen Preisen. "Ich fresse wie ein Böhme und saufe wie ein Deutscher. Dafür sei Gott gedankt." Das soll der Martin Luther mal gesagt haben. Und so steht es auch in der hübschen Speisekarte, deren Einband aus echtem Holz ist. Darin zu finden vor allem böhmische Küche - ganz wie der Reformator sie gemocht hat. Und sitzen lässt sich’s hier prima: der Biergarten ist – schnuckelig. Und idyllisch. Direkt neben Martins Geburtshaus und mit Blick auf Luthers Taufkirche. Da wird mir ganz historisch beim Böhmischen Knödel. Dafür sei Gott gedankt. (Um den Reformator zu zitieren)

     
     

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    Mein Fazit: Es gibt wirklich viele schöne Plätze in der Lutherstadt Eisleben. Ob am Theater, am Markt oder im Schwimmbad. Aber der schönste und gleichzeitig stillste Flecken in Eisleben ist wohl das Kloster Helfta am Stadtrand.

    Ein Ort der Einkehr und Entspannung ist das und malerisch anzusehen. Kloster Helfta ist ein Zisterzienserinnenkloster. Als St. Marien im 13. Jahrhundert gebaut und heute ein Bildungsszentrum mit Gästehaus, Klosterladen und Klosterkirche. Machen Sie einen Spaziergang durch den Klosterpark, finden Sie sich durch das lebendige Labyrinth! (Schafft jeder!) Hier summen mir Bienen um die Ohren, flattern Schmetterlinge um die Nase. Lavendel, Rosen und Kräuterbüsche aller Art duften verführerisch. Ein schöner, ein sinnlicher Abschluss eines schönen Tages in der Lutherstadt Eisleben.
    Susanne Reh, 8/2/2016 1:43:34 PM Uhr
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